Hoheitsabzeichen der Forstwirtschaft in der sowjetischen Besatzungszone und der frühen DDR

Nach dem 2. Weltkrieg waren Hoheitsabzeichen bei Forstbediensteten in der SBZ (Sowjetische Besatzungszone) zunächst verboten. Das betraf ebenso Schulterstücke und Kragenspiegel. Zunächst waren sogar Jagdhörner und Stiefel in den ersten Jahren als Symbol des sog. Militarismus strikt verboten. Die strengen Regeln wurden erst nach und nach gelockert. So gab es schließlich 1955 die erste Dienstkleidungsvorschrift für Bedienstete der Forstwirtschaft der 1949 gegründeten DDR.

Wann genau die ersten Hut- bzw. Mützenabzeichen der DDR-Forstwirtschaft (bzw. bis Oktober 1949 der SBZ) auftauchten, ist meines Wissens nicht genau bekannt. Erstmal veröffentlicht wurde es im “Taschenbuch für Forst- und Holzwirte” von 1948, somit vor Gründung der DDR.

Auf Seite 73 findet man die “Beschreibung der Dienstkleidung für Mitarbeiter der deutschen Forstwirtschaft in der Sowjetischen Besatzungszone”. Das Hutabzeichen wir hier in Punkt 4 beschrieben. Wenig bekannt ist, dass Forstleute zu jener Zeit am linken Arm über dem Ellenbogen eine weiße Armbinde mit der Aufschrift “Forstwirtschaft” zu tragen hatten. Eine solche habe ich leider bisher noch nicht im Original gesehen. Auf dem Bild erkennt man auch das Fehlen der Schulterklappen und Kragenspiegel, im Punkt 6 ist dies formuliert. Hirschfänger, wie bis 1945 üblich, gab es auch nicht – und wurden auch während der gesamt DDR-Zeit nie (wieder) eingeführt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Abzeichen selbst gab es in verschiedenen Varianten. Hier abgebildet ist eines mit einer Quernadel zum Anstecken an den Hut. Es gibt aber auch solche mit Längsnadeln und Splinten (zum Anklammern). Das hier abgebildete Abzeichen stammt aus dem Nachlass eines Forstmannes aus dem Süd-Harz (Sachsen-Anhalt). Die Abzeichen sind in der Regel aus Gelbmetall gefertigt und zeigen eine Eiche mit einem Eichenlaubkranz. Unter dem Baum befindet sich der Schriftzug “Forstwirtschaft”. Es gibt sehr gut erhaltene Exemplare, aber auch solche mit Rostanhaftungen. Mittlerweile werden die Abzeichen leider auch schon nachgefertigt, verschiedene Kopien tauchen im Internet immer wieder auf. Das Abzeichen wurde abgelöst, als die “Dienstbekleidungsvorschrift für die Forstwirtschaft” am 01. Mai 1955 in Kraft trat. Danach wurden die Abzeichen wahrscheinlich nach und nach abgelegt. Welche Hersteller die Abzeichen produziert haben, ist mir nicht bekannt. Ich habe bisher auch keine Stücke mit Herstellerkennung gesehen.

 

 

 

 

 

 

Dies ist ein Stück mit einer Längsnadel in etwas schlechterer Erhaltung als das oben gezeigte.

Das könnte Dir auch gefallen