Bald nach den 2. Weltkrieg begann man in der damaligen sowjetischen Besatzungszone damit, Waldarbeiter auszubilden. Nach und nach wurden dafür auch die erforderlichen Unterrichtsmaterialien bereitgestellt. Anders als in der Bundesrepublik mit ihrem föderalen System wurden diese Lehrbücher in der DDR im ganzen Land einheitlich verwendet.
Im Laufe der Zeit wurden verschiedene Lehrbücher für die Forst-Facharbeiterausbildung aufgelegt. Im hier abgebildeten Lehrbuch für Waldbau aus dem Jahr 1955 wurden die Grundlagen des Waldbaus (Boden und Klima) sowie die Standortansprüche der Baumarten und die waldbaubaulichen Verfahren sehr umfangreich dargestellt.
Anders als heute stand seinerzeit die Holznutzung im Vordergrund, denn gerade kurze Zeit nach Kriegsende war der Holzbedarf in der DDR hoch. So lautet der erste Satz auf Seite7: “Der Wald ist für unsere Volkswirtschaft unentbehrlich.”
Auch die Nutzung des Holzes war von besonderer Bedeutung. Das Lehrbuch zur Forstnutzung wurde 1957 erstmals veröffentlicht. Holz war damals ein sehr knapper Rohstoff, und so finden sich immer wieder Passagen im Buch, die sich mit der sparsamen Verwendung von Holz bzw. den Substitutionsmöglichkeiten durch andere Materialien (z. B. Stahl und Beton) befassen. Heute geht man eher den umgekehrten Weg und versucht – wo technisch möglich und sinnvoll – aus Klimaschutzgründen energieintensive Stoffe durch Holzprodukte zu ersetzen.