Zeugnisse eines Forst-Ingenieurs der DDR

Ich stelle aus einem größeren Nachlass eines Försters aus der DDR hier exemplarisch eine Urkunde und ein Zeugnis vor. Herbert Behle hatte ursprünglich keine forstliche Ausbildung. Er steht damit exemplarisch für den Berufsweg vieler Forstleute in der frühen DDR.

Nach dem 2. Weltkrieg waren viele Forstleute entweder aus dem Krieg nicht zurückgekehrt oder aber in den Augen der neuen Herrscher ideologisch vorbelastet, sodass sie nicht mehr im Forstdienst arbeiten durften. Politisch Unbelastete, wenn auch Berufsfremde, wurden in den Forstämtern (ab 1952 in den Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieben) eingestellt und zunächst “angelernt”. Mit zunehmender Dauer der Tätigkeit versuchte man, diese Mitarbeiter im Nachinein zu qualifizieren. Dafür wurden, oft im Fernstudium, Fachschulen oder Hochschulen besucht. Das war auch bei Hr. Behle der Fall. Er konnte sich zum Forst-Ingenieneur qualifizieren. Seine Ernennungsurkunde wurde durch die Fachschule für Forstwirtschaft in Rabensteinfeld (in der Nähe von Schwerin, Mecklenburg) ausgestellt.

Dazu gehört auch das Abschluss-Zeugnis der Fachschule für Forstwirtschaft Schwarzburg in Thüringen, die von 1946 bis 2008 existierte. Nicht klar ist, warum das Zeugnis aus Schwarzburg in Rabensteinfeld ausgestellt worden ist. An der Originalität besteht jedoch kein Zweifel.

Hier noch drei Ernennungsurkunden. Es wurden die Dienstbezeichnungen Revierförster, Oberförster und Hauptförster verliehen. Der Dienstgrad Hauptförster war erst 1984 eingeführt worden. Es war in der Regel der höchste Dienstgrad, den ein Absolvent einer Forst-Fachschule erreichen konnte.

Später wurde Hr. Behle noch zum Revierförster des Reviers Rotfließ ernannt. Damit gibt es eine Urkunde zum Dienstgrad des Revierförsters und eine andere Urkunde zur Funktion des Revierförsters.

Danach (1984) wurde ihm noch die Funktion eines Oberförsters übertragen, den Dienstgrad hatte er schon seit 1969. Ein Revierförster konnte also auch Oberförster sein! Etwas verwirrend.

Außerdem wurde Hr. Behle mehrfach im “Kollektiv der sozialistischen Arbeit” ausgezeichnet.

Das Konvolut gehört damit zu einem der umfangreichsten und interessantesten meiner Sammlung.

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