Heute stelle ich mal wieder ein Buch vor, das in der DDR in zwei Bänden erschienen ist.
Zu Beginn der 1960er Jahre nahm die Industrialisierung der DDR massiv an Fahrt auf. Viele große Projekte in der Industrie wurden begonnen. Vor allem der Maschinenbau und die chemische Industrie standen im Focus. In den aufstrebenen Branchen fehlten jedoch Arbeitskräfte. Das führte seinerzeit zu massiver Abwanderung aus der Forstwirtschaft hin zu (meist besser bezahlten) Arbeitsplätzen in der Industrie.
Somit entstand in der Forstwirtschaft der DDR ein doppelter Druck: einerseits fehlten zunehmend Arbeitskräfte, andererseits ließ sich die Produktivität der Forstwirtschaft (die Erzeugung des Rohstoffes Holz im eigenen Land hatte für die devisenknappe DDR absolute Priorität) wesentlich nur mit dem Einsatz moderner Technik steigern. Gerade in den 1960er Jahren erschienen deshalb viele Bücher und Artikel, die sich mit Forsttechnik befassten. Ende der 1960er Jahre neigte sich außerdem die Ära der “vorratspfleglichen Waldwirtschaft” dem Ende zu. Ab ca. Beginn der 1970er Jahre ging man sowohl in der Land- als auch in der Forstwirtschaft zu den sogenannten IPM – den Industriemäßigen Produktionsmethoden über. Kulturvorbereitung und -begründung, Kulturpflege, Holzeinschlag…überall versuchte man, traditionelle Handarbeit durch Maschinenarbeit zu ersetzen. Diese Entwicklung gipfelte schließlich ca. Anfang der 1980er Jahre im damals üblichen Großkahlschlagssystem. Erst die massiven Waldschäden z. B. im Erzgebirge brachten ein Umdenken, bereit Mitte der 1980er Jahre in der DDR.
Interessant in Band I sind neben anderen Kapiteln (insgesamt 8 auf fast 200 Seiten) die Ausführungen zur Harzung, weil diese seit der politischen Wende in der DDR praktisch vollständig verschwunden ist und damit auch die Kenntnis von Technologie und Geräten der Harzung.
Band I widmet sich vor allem allgemeinen technischen Fragen, dem Arbeitsschutz und der Technik der Kulturbegründung. Das Thema Holzernte wird dann in Band II behandelt.
