Wie bereits dargestellt, gab es zumindest in der frühen DDR für verschiedene Fachgebiete der Forstwirt-Ausbildung jeweils eigene Fachbücher. Dieses Buch von 1965 befasst sich auf mehr als 260 Seiten mit Fragen des Forstschutzes (heute würde man “Waldschutz”) sagen. Dass eigens hierfür ein Buch herausgebracht wurde zeigt, welche Bedeutung diesem Fachbereich damals bereits in der Berufsausbildung beigemessen worden ist. Im Klappentext des Buches steht: Das Manuskript wurde auf der Grundlage der gegenwärtig gültigen “Ausbildungsunterlagen für die sozialistische Berufsausbildung” Berufsgruppe Forstwirtschaft entwickelt…und vom Ministerium für Volksbildung für verbindlich erklärt. Es kostete damals 9,00 DDR-Mark. Die Kosten für Schulbücher trugen die Ausbildungsbetriebe.
Alle Fachbereiche des Forstschutzes werden intensiv abgehandelt: abiotische Faktoren wie z. B. Wasser, Wind, Hitze und Hagel; biotische Faktoren wie forstschädliche Tiere. Allein die Vorstellung der (damals relevanten) forstschädlichen Insekten nimmt fast 90 Seiten ein. Schaut man in heutige Fachbücher für die Forstwirt-Ausbildung, wird dies Thema längst nicht so intensiv behandelt, obwohl es heute mehr denn je nötig wäre.
Aus Seite 10 findet sich folgender Text: Der Forstschutz hat die Aufgabe, den dem Walde drohenden Schäden vorzubeugen sowie auftretende Schäden rechtzeitig zu erkennen und durch geeignete Bekämpfungsmaßnahmen auf ein Mindestmaß zu beschränken. Die Forstwirtschaft ist heute (1965!!!) in der Lage, Massenvermehrungen forstschädlicher Insekten bereits im Ansatz zu erkennen und durch geeignete Gegenmaßnahmen zu verhindern.
Heute (2022) sieht es anders aus. Warum? Wald ist heute nicht mehr primär unverzichtbare Rohstoffquelle, sondern Spielwiese vieler Interessenten.