Die Militärforstwirtschaft der DDR verwaltete 1987 eine Gesamtfläche von ca. 243.000 ha. Davon entfielen 224.000 ha auf Holzbodenflächen. Das entsprach etwa 7,5 % der Holzbodenfläche der DDR.
Nach der Gründung der Kasernierten Volkspolizei, der Vorläuferin der Nationalen Volksarmee (NVA) am 01. Juli 1952 wurden für die neue Armee der DDR auch Truppenübungsplätze benötigt. Die bereits im Deutschen Reich auf dem Boden der DDR vorhandenen Plätze hatte nach dem 2. Weltkrieg die Rote Armee (Armee der UdSSR) für sich in Anspruch genommen. Für die militärische Erschließung von Wäldern, Holzernte, Holztransport etc. und für die Verwaltung der Liegenschaften wurde forstliches Personal benötigt. Näheres und zur Struktur der Militärforstwirtschaftsbetriebe, abgekürzt MfB, kann man nachlesen: Brandenburgisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (1998): In Verantwortung für den Wald, S. 165-183, Potsdam, 1. Auflage.
Zum Militärforst in der DDR liegt mir ein umfangreicher Nachlass eines Forstmannes vor. Er begann zunächst eine Ausbildung zum Forst-Facharbeiter. Das Zeugnis ist deshalb besonders interessant, weil es in Sachsen-Anhalt ausgestellt worden ist, das bereits von 1945 bis 1952 als Land in der DDR existierte (Auflösung erfolge 1952 mit Bildung der Bezirke Magdeburg und Halle).
Anschließend an eine Zeit gewisse Zeit der Beschäftigung als Waldarbeiter wurde er zum Studium der Forstwirtschaft an die Fachschule für Forstwirtschaft nach Ballenstedt (Sitz im ehemaligen Schloss des Geschlechtes Anhalt-Bernburg) delegiert und qualifizierte sich zum Förster. Das ist interessant, weil es 1952 (zum Zeitpunkt seines Abschlusses dort) weder Dienstgrade noch Rangabzeichen in der Forstwirtschaft der DDR gab. Daher ist die Berufsbezeichnung auch „Förster“ und nicht, wie bei späteren Absolventen, Forst-Ingenieur. Neben Ballenstedt gab es in der DDR noch Forst-Fachschulen in Schwarzburg (Thüringen), in Raben-Steinfeld (Mecklenburg) und (zeitweise) in Tharandt (Sachsen). Gesellschaftswissenschaft und Russisch waren damals bereits Teil der theoretischen Ausbildung.
Um Forstleuten, die nach dem 2. Weltkrieg ohne Abitur in forstliche Führungspositionen gelangt waren, die dafür nötige forstliche Hochschulausbildung „nachzuliefern“, konnte in Tharandt (Sachsen) das Studium zum Diplom-Wirtschafter absolviert werden, dies auch im Fernstudium. Prof. Hans Werner war Direktor des Institutes, nach ihm war in Tharandt der Hans-Werner-Bau benannt, der jedoch gemeinhin als „Öko“ (von Forst-Ökonomie) bekannt ist. Alle forstlichen Grundlagenfächer wurden abgeprüft! Somit wurden in diesem Fall sowohl Fachschule als auch Hochschule erfolgreich absolviert.
Zum 30-jährigen Gründungsjubiläum der DDR erfolgte die Beförderung zum Forstmeister. Unterschrieben ist die Urkunde von Klaus Senf, Chef der Militärforstwirtschaft der DDR (mehr dazu bei Wikipedia).
Zum 01.01.1985 wurde ihm die Leitung der Oberförsterei Rostocker Heide, zugehörig zum MFB Prora, übertragen. Unterschrieben ist diese ebenfalls von Generalmajor Senf.
Die Uniformjacke des Betreffenden mit den Effekten hatte ich bereits im Beitrag „Uniformjacke Militär-Forstwirtschaftsbetrieb“ in der Kategorie Uniformen & Abzeichen vorgestellt.